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Abschlussbedingungen

Franz Werfel: Höret die Stimme

"Franz Werfels Vita des Propheten gilt als beeindruckendste Bearbeitung des Prophetenstoffes im 20. Jahrhundert. In einer kurzen „Werkleere” fasst er 1936 intuitiv den Plan, über einen „Künder Gottes” zu schreiben. Jeremia oder Jirmijah, wie er bei Werfel heißt, eignet sich dafür am besten. Werfel ist in dieser Zeit des Ständestaates oder, wie jener Zeitabschnitt auch genannt wird, des Austrofaschismus so etwas wie ein Staatsdichter, höchst erfolgreich und bei den Mächtigen der Zeit beliebt. Die Familie Mahler-Werfel zählt Kanzler Schuschnigg zu ihren Freunden und erfreut sich bester Kontakte zu Kardinal Innitzer.

Werfel übt sich selbst mit diesem Roman als Mahner. Endlich, so seine Kritiker, habe er, der so lange zum Nationalsozialismus im benachbarten Deutschland geschwiegen hat, auch Stellung bezogen. Die weitreichende Auseinandersetzung und Kenntnis der jüdischen Geschichte prägen das große Werk, das jenen entgegentritt, die dem jüdischen Schriftsteller Werfel allzu große Nähe zum Christentum vorwerfen.

Der Titel, abgeleitet vom jüdischen Gebet „Schema Israel”, wird zum zeitgenössischen und zum überdauernden. Appell. Welche Stimmen sind zu hören? Auf welche aus diesem Stimmengewirr, ist zu hören? Werfel nennt Jeremias Auditionen, die hörbaren Mitteilungen Gottes, „Raunungen”. Bei aller klaren Vernehmbarkeit; bleibt die Selbstmitteilung Gottes auch für den bemühten „Ausgesonderten” undeutlich. Und verlangt wiederholte Deutungsversuche. "

(aus: www.ruprechtskirche.at/werfel.htm)

Zuletzt geändert: Donnerstag, 23. Mai 2013, 12:16