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Abschlussbedingungen

Ich hasse, ich verachte eure Feste !

"Ich hasse, ich verachte eure Feste ! Eure Versammlungen kann ich nicht riechen!"  Das lesen wir in Gottes Rede im Buch des Propheten Amos (5,21). Das schroffe Urteil gilt nicht irgendwelchen Festgelagen, sondern kultischen, gottesdienstlichen Feiern. "Auch wenn ihr für mich Brandopfer darbringt, gefallen mir eure Opfergaben nicht, und euer Mastkälberopfer siehe ich nicht an.Lass mich mit dem Lärm deiner Lieder in Ruhe! Den Klang deiner Harfen will ich nicht hören" (V.22-23).

Was ist es, das Gott an diesen Festen stinkt ? ...

Die Pointe der Amospassage ist gerade nicht die Forderung nach Recht und Sittlichkeit statt des Kultes. Amos selbst gebraucht in der Rede vom Recht, das sich heranwälzen möge, und er der Gerechtigkeit, die ein starker Strom sein solle, kultische Sprache.
Er kritisiert den Kult nicht von außen, sondern von innen, indem er ihn an seinem eigenen Anspruch misst....
Was diesen Kult an diesen Orten falsch macht, ist die Tatsache, dass zur  gleichen Zeit in Israel Menschen um ihr Land gebracht werden, Kleinbauern und ihre Familien um des Profits neuer Wirtschaftsformen willen ihre Subsistenz verlieren und in Schuldknechtschaft geraten - und dass das weithin legal geschieht.

Was legal ist, ist nicht darum auch schon legitim !...
Dass die Börsenkurse von Konzernen steigen, wenn Tausende von Arbeitsplätzen vernichtet werden, verstößt nicht gegen das Recht. Gerecht ist es nicht. Da wurden Firmenvorstände, die Milliarden in den Sand gesetz haben, beim Ausscheiden aus ihrer Position mit Millionenbeträgen honoriert, während eine langjährige Angestellte fristlos entlassen wurde, weil sie von einem Buffet zwei Frikadellen mitnahm. Beides verstößt nicht gegen das Recht. Gerecht ist es nicht und erst recht verletzt es jedes Gefühl für Gerechtigkeit, wenn beides gleichzeitig geschieht.

In jener Passage des Amosbuches geht es darum, dass es Gott stinkt, wenn Gottes Gabe feierlich erinnert wird und wenn zugleich Menschen um ihre Lebensgrundlagen gebracht werden. Nicht den Kult an sich kritisiert Amos in unerbittlicher Schärfe, sondern einen Kult, der in schreiendem Widerspruch zu dem steht, was sein soll und will. ... Denen, die Gerechtigkeit mit Füßen treten, will Gott nicht nahe sein. Eine gottesdienstliche Feier, die von dem absieht, was draußen geschieht, stinkt Gott. ...

Kirchliches Feiern, welches das Unrecht verschweigt oder es gar beweihräuchert, stinkt Gott. Ein fröhliches Feiern, das in Dank und Bitte die Sehnsucht nach der Gerechtigkeit aufleuchten lässt, gehört zur Fülle des Lebens. Im Buch der Sprichwörter lesen wir: "Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben."

Zuletzt geändert: Dienstag, 15. Dezember 2015, 19:17